Dorf Tirol in Südtirol
Ur-Tiroler Dorf bei Meran
Die Häuser der 2500 Einwohner großen, unweit von Meran im Etschtal gelegenen Gemeinde Dorf Tirol verteilen sich auf 26 qkm Fläche. Das Gemeindegebiet von Dorf Tirol erstreckt sich vom 600 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Tal Zenoberg bis zu den 2500 Meter hohen Hängen der Texelgruppe im Naturpark Texelgruppe mit den Spronser Seen, Südtirols schönster und höchster Seenplatte.
Das seit 1919 zu Italien gehörende Dorf Tirol entstand im Schutz des hier im 12. Jahrhundert erbauten und 1350 endgültig fertig gestellten Wehrbaus, den die Grafen von Vinschgau hier als ihre Hauptresidenz errichteten. Das befestigte, über dem Dorf thronende, Schloss Tirol war nicht nur Namensgeber für das umliegende Dorf, sondern auch seit 1140 für die Vinschgauer Adelsdynastie und das gesamte Herrschaftsgebiet der Tiroler Grafen und späteren Tiroler Fürsten.
Durch den Umzug der Grafen in das geopolitisch günstiger gelegene Innsbruck im 14. Jahrhundert verlor Dorf Tirol rasch an Bedeutung. Die Dorfbewohner lebten bis zu Beginn des 20. Jahrhundert vor allem von der Landwirtschaft. Mit der dann einsetzenden Entwicklung des Meraner Landes zu einem der touristischen Hauptzentren Tirols wurde der Fremdenverkehr zu einer weiteren wichtigen Einnahmequelle.
An diese Zeit erinnern die sehenswerten alten Bergbauernhöfe, wie zum Beispiel die als Gaststätten bei den Wanderern beliebten „Muthöfe“. Sie wurden im Mittelalter in 1200 m Höhe im Bereich des Gipfels der Mutspitze erbaut. In alter Bergbauerntradition kann der Gast auf den Muthöfen deftige Spezialitäten wie Lammbraten („Schöpsernes“), Bergkäse, Hochmuther Speck oder Kaminwurz genießen.
Neben der Landwirtschaft waren auch katholische Sozial- und Bildungseinrichtungen wie das von 1928 bis 2001 betriebene Studentenkonvikt beziehungsweise Schulinternat Johanneum im dörflichen Leben von Bedeutung. Das beeindruckende Gebäude des Johanneums ist auch eine der baulichen Sehenswürdigkeiten des Ortes.